Donnerstag, 28. Juni 2012

Der erste Satz

Autoren schreiben Geschichten. Von ganz kurzen bis ganz langen. Oft sitzen sie dabei stundenlang vor einem Blatt Papier oder vor ihrem Computer. Nicht immer fällt ihnen sofort etwas ein. Nicht immer kommen sie ganz leicht wieder in den Text, den sie am Vortag geschrieben haben.

Es ist ein wenig wie beim Sport. Wer sich nur einmal in der Woche (oder noch weniger) sportlich betätigt, rostet manchmal etwas ein. Deshalb halten sich Autoren – genau wie Sportler – fit. Bei vielen gehört zu den täglichen „Aufwärmübungen“ eine kleine Fitnessübung, die sehr viel Spaß macht: Sie schreiben den ersten Satz einer Geschichte. Mehr nicht. Nur einen einzigen Satz. Ohne den Druck, eine ganze Geschichte schreiben zu müssen. Ohne langes Nachdenken, was man denn nun schreiben könnte und wie.


Einige dieser ersten Sätze geraten genauso schnell in Vergessenheit, wie sie geschrieben sind. Andere bleiben im Kopf hängen und lösen Gedankenspaziergänge aus, die vielleicht irgendwann zu einer neuen Geschichte führen.

Diese Schreibfitnessübung steht im Zentrum des zweiten Morgens. Jeder Schüler liest aus einem Lieblingsbuch, das er mitgebracht hat, den ersten Satz vor. Danach überlegt jeder für sich, ob er dieses Buch gerne lesen würde.

Nun sind wir an der Reihe: Wir schreiben unsere eigenen ersten Sätze. Zunächst einfach irgendeinen. Dann einen für einen Krimi. Einen für eine Liebesgeschichte. Diese Sätze lesen wir uns gegenseitig vor.
Danach überlegen wir uns, was ein Buch braucht, dass es uns über den ersten Satz hinaus fesselt. Spannend muss es sein. Interessant. Darin sind wir uns einig. Doch was macht ein Buch denn „spannend“ und was „interessant“? 


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